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Freitag, 6. Mai 2011

Any Mother


Any mother - das ist ein Graffiti auf der Wand des Waisenhauses, wo ich im Moment meine letzten Tage verbringe.

Die Kinder hier sind der Wahnsinn, vor allem wenn man sie besser kennenlernt.

Und auch immer freundlich und vor allem gefällt mir es total, wie sie sich bedanken: mit gefaltenen Händen zeigen sie einem Respekt.
Auch die Begrüssung hier in Kambodscha ist mit den gefaltenen Händen vor dem Gesicht und einer kleinen Verbeugung, Hände geschüttelt wird nur mit westlichen Leuten.

Wir spielen immer viel miteinander, vor allem Fußball, Volleyball auf ganz einfachen Plätzen, rundherum liegt überall Müll und man muss vorsichtig sein, das man sich nicht eine Glasscherbe eintretet.


Es wird viel gemalt, Bänder geknüpft und ich lerne ebenfalls viele neue Dinge von ihnen. Oft reicht es ihnen, wenn wir einfach nur quatschen, vor allem die älteren wollen ihr Englisch verbessern, jeder hat bereits ein festes Ziel vor Augen, was er / sie in Zukunft machen will, viele wollen später im Tourismus arbeiten.


Die Kinder leben sehr einfach, wo sie schlafen ist ein einfaches Haus, die Burschen haben ihre Zimmer unten, die Mädchen oben.

Die Zimmer sehr einfach ausgestattet, Betten wo mehrere Kinder zusammen schlafen müssen und einige haben keine Matratzen.

Kleiderschränke oder andere Regale gibt es nicht viele, generell besitzen die Leute hier nicht viel, ein paar Kleider, vielleicht ein paar persönliche Sachen, aber nicht viel. Oft denke ich mir soviel ich im Moment in meinem Rucksack mitschleppe, soviel besitzen manche Leute insgesamt.

Duschen, Wäsche waschen, Geschirr abwaschen, das alles passiert am Brunnen vor dem Haus.

Die Küche ist sehr einfach ausgestattet, zwei Frauen zaubern an zwei einfachen Feuerstellen wunderbares Khmer Essen. Aber man sieht wie mit einfacher Kochweise und wenig Utensilien man doch viel machen kann.


Es gibt jeden Tag Reis, ohne Reis würde es hier kein Essen geben. Dazu gibt es immer gekochtes Gemüse, Suppe und etwas Fleisch, je nachdem wie viel Geld vorhanden ist.

Ein paar Hühner laufen auch schon suppengerecht herum!

Ein paar Computer sind aufgebaut und sie bekommen auch regelmässig Unterricht.

Insgesamt leben mehr als 30 Kinder hier. Gegründet und aufgebaut wurde alles von Sok, er ist selber ohne Eltern aufgewachsen, nachdem diese durch die Khmer Rouge getötet worden sind. Er hat bei den Mönchen sein Englisch gelernt, in einem Hotel verbessert und war eine Zeit lang Tourguide. Er hatte aber immer schon ein großes Herz für Kinder und er konnte die Armut nicht mehr sehen ohne nicht etwas zu unternehmen, er hat den Job gekündigt und dieses Heim aufgebaut.

Die Kinder kommen vor allem aus der Umgebung von Siem Reap, viele wurden von den Eltern auch verstoßen und zu Verwandten geschickt, weil sie selber kein Geld haben. Die Verwandten kümmerten sich aber nicht und die Kinder mussten sich das Essen selber besorgen.

Hier in Kambodscha muss man teilweise auch aufpassen, welche Kinderheime man besucht. Nicht alle Kinder in solchen Heimen werden gut betreut, oft müssen sie für die Organisation arbeiten, bekommen das Geld und die Spenden nicht sondern geht in die Tasche des Betreibers.
Dieses Waisenhaus ist aber vertrauenswürdig und wird auch nicht von großen Organisationen (wo man auch nicht weiß, wo das Geld hingeht) unterstützt, sondern die hier finanzieren es sich alles selber von Spenden aus aller Welt und man kann sicher sein, dass das Geld, was man ihnen gibt auch für die Kinder verwendet wird.
Cambodian Children's Sanctuary
Sok ist sehr bemüht um seine Kinder, er will das sie Spaß haben und haben die Freiheiten zum Spielen, aber ihm ist vor allem eines wichtig: BILDUNG.

Hier wird einem aber erst bewusst, wie schön wir es in Österreich haben: Bildung ist hier in Kambodscha keine Selbstverständlichkeit. Viele haben nicht die Möglichkeit eine Schule zu besuchen, viele Familien können es sich nicht leisten, die Kinder in die Schule zu schicken. Für uns ist es oft eine Qual in die Schule zu gehen, hier gehen die Kinder so gerne in die Schule und freuen sich darauf, weil sie wissen, dass sie damit später eine gute Zukunft haben und etwas Aufbauen können. Auch viele Erwachsene würden gerne eine Englischschule besuchen oder sich Weiterbilden, um so in einen anderen Beruf wechseln zu können, aber es ist Unmöglich.
Witzig finde ich aber den "Schulbus".

Letztens war dann mal das Fernsehen von Kambodscha im Waisenhaus und hat Sok interviewt, das war alles witzig zum angucken, wie gefilmt wurde. Die Leute die das Interview machen saßen auf einfachen Plastikstühlen, dazwischen lief mal wieder ein Huhn mit den Küken durch, die dann genervt mit einem Fußtritt Beiseite geschafft wurden.

Generell wird hier aber leider mit den Tieren nicht sehr nett umgegangen, hier gibt es viele Hunde im Waisenhaus, die werden getreten, mit Stöcken verprügelt und Sok steht mit beiden Füssen auf den Hunden, die jaulen was das Zeug hält.

Ich bin aber froh, dass ich mich entschieden habe meine restlichen Tage meiner Weltreise in Kambodscha und in diesem Waisenhaus zu verbringen, ich habe eine wunderbare Zeit hier und werde die Kinder hier vermissen...

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