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Dienstag, 10. Mai 2011

ÖSTERREICH - meine Heimat


Ich bin gut in Österreich angekommen, nicht wie gesagt am Sonntag sondern schon am Mittwoch, um meine Familie zu überraschen und ich glaube, das ist mir gelungen.

Mit dem Flug hat alles gut geklappt, ich bin über Finnland nach München geflogen. Nachdem auch die Flugzeit ganz gut war und ich schlafen konnte, hatte ich auch nicht wirklich einen Chatlag.


Was mir aber sofort mal aufgefallen ist waren die verschiedenen Grüntönen in der Landschaft und die Blumen in der Wiese, das war am Anfang etwas ungewohnt. Aber schön!

Ja, die Reise ist zu Ende, fast ein Jahr war ich unterwegs und im Nachhinein muss ich sagen, das die Zeit wie im Fluge vergangen ist. Aber im Gesamten war es eine wunderbare Zeit, ich habe viel Neues gesehen, viel erlebt und viele neue Dinge gemacht. War mal über Länder enttäuscht, weil ich etwas anderes erwartet habe und dann aber auch mal überrascht - man hat eine gewisse Vorstellung von einem Land was man so darüber gehört und gelesen hat, wenn man aber durch das Land dann reist sieht man wie es wirklich ist.
Es gab auf der Reise viele Tage voller tiefen Erlebnisse, fantastischen Eindrücken und vielen lehrreichen Erfahrungen aber auch mal ein paar Tage mit etwas Stress und Ärger, die aber Gott sei Dank eher Rarität waren.

Natürlich gibt es jetzt ein paar Fragen, die viele wissen wollen und hier mal ein paar Fragen, die ich schon öfters gestellt bekommen habe:

Das SCHOENSTE Land auf der Reise:
Das ist schwierig zu sagen, ich kann es eigentlich nur in drei Gruppen aufteilen:
Suedamerika:

Bolivien, das Land hat mich durch die vielfältige Landschaft und deren Kultur sehr beeindruckt. Vor allem die riesigen Salzwüsten und dass das Land generell so hoch liegt und man davon Höhenkrankheit bekommt war für mich neu. Die Stadt Potosi und deren Geschichte war sehr interessant.

Neuseeland:

Das Land war traumhaft, man sitzt im Bus und man kann nur die ganze Zeit mit offenen Mund staunen, wie schön die Landschaft ist, nach jeder Kurve sieht man etwas Neues. Für einen Österreicher ein perfektes Land zum Wandern. Die Leute waren auch sehr freundlich und hilfsbereit.

Asien:

Natürlich Kambodscha!!! Vor allem wegen der Leute, die Herzlichkeit und Wärme dieser Leute hat mich stark beeindruckt, obwohl die meisten nicht viel besitzen sind sie glücklich und wie sie sich gegenseitig helfen, wenn einer in Not ist war schön zum Erleben. Ich mag die Kultur und wie sie ohne viele Dinge glücklich sein können.

Das Land auf der Reise, das mir am wenigsten gefallen hat:

Sorry liebe Australien Fans, aber Australien hat mir überhaupt nicht gefallen. Ich war sehr schockiert über deren Geschichte und ich empfand, das Australien in Europa als ein "perfektes" Land dargestellt wird, was es sicher nicht ist. Die Probleme mit den Aborigines sind nicht zum Übersehen, ich habe aber empfunden, das die Australier die Aborigines einfach ignorieren. Generell hatte ich mit den Leuten in Australien keine gute Erfahrung gemacht und sie nicht wirklich als freundlich empfunden.

Generell habe ich aber Asien am Besten gefunden, es ist sehr einfach zum Reisen hier, jedes Land hat zwar seine Eigenheiten, aber nach ein paar Tagen gewohnt man sich daran. Vor allem hat mir auch die einfache Lebensweise sehr gut gefallen. Ich glaube aber, das die Menschen hier nicht glücklicher sind, viele müssen um ihr tägliches Brot sehr hart kämpfen, ich glaube aber, das sie einfach zufriedener sind und mit dem leben können was sie haben und sich nicht beklagen darüber.

Was werde ich vermissen:
Das man auf der Strasse ein Lächeln geschenkt bekommt ohne einen Grund und auch auf der Strasse oder im Bus einfach mal angequatscht wird, wie es einem geht usw. Das gibt es bei uns nicht, genau im Gegenteil, lächelt man mal jemanden einen an, glaubt dieser das was verkehrt ist?!? Geht man durch eine Stadt in Österreich sieht man die Leute durch die Strassen hetzen, jeder hat seinen Terminkalender im Kopf, was als nächstes gemacht werden muss und was man noch alles erledigen muss.

Weiteres werde ich die Märkte und die Straßenstände von Asien vermissen. Es ist alles einfacher, man bekommt so schnell ein gutes Essen und man sieht Essensstände überall.

Den chaotischen Straßenverkehr!!! Es ist zwar teilweise gefährlich, aber ich war oft fasziniert, wie man in diesem Chaos durchkommt. Außerdem konnte man stundenlang am Straßenrand stehen und dem Verkehr zugucken und sich immer wieder auf das neue wundern, was die alles mit einem Motobike transportieren, unglaublich.


Was habe ich auf der Reise vermisst:
Eindeutig: DAS SELBSTGEMACHTE BROT VON MAMA!!!!!!
Oft war es auch einfach anstrengend, den Rucksack immer wieder ein und auszupacken, aber andererseits gewohnt man sich auch schnell daran und dann ist es komisch, wenn man nach drei Nächten nicht wieder den Rucksack einpackt. Aber öfters hat man schon das Gefühl, sich einfach mal wieder wo für länger Niederzulassen.

Was war komisch am Anfang nach der Reise:
Wieder mal vernünftige Schuhe zu tragen, hatte jetzt im letzten halben Jahr fast nur Flip Flops an (außer auf den Trekkings) und man gewohnt sich daran.
Klopapier in die Toilette zu werfen war am Anfang ungewohnt, in Asien und Südamerika darf man das nicht, man verstopft damit das Klo. Es gibt da immer einen Kübel daneben, wo man es hineinwirft.
Und vor allem auch der geregelte Straßenverkehr!!! Ich komme in Versuchung, einfach über eine stark befahrene Straße zu laufen, aber dann realisiere ich doch, das ich in Österreich bin und es lieber lassen sollte und den Zebrastreifen nehmen sollte.

Jedenfalls bereue ich es keine einzige Sekunde, das ich den Schritt zu dieser Reise gewagt habe. Es war eine große Erfahrung für mich, hat mich verändert und sehe viele Dinge anders. Vor allem habe ich realisiert, wie gut wir es in Österreich den nicht haben, uns steht allen eine Ausbildung zur Verfügung, wir können zum Arzt gehen, wenn uns wo was drückt, unser Land ist nicht vermint und verbombt, wir können das Wasser aus der Leitung trinken, die Häuser haben Zugang zu Strom, fließend Wasser, keine korrupte Regierung und Meinungsfreiheit. Aber trotzdem sind wir nicht zufrieden!! Viele Dinge die wir tagtäglich verwenden sehen wir als normal an, aber wir wissen nicht, das in vielen Ländern die Menschen davon nur träumen können.

Mit einem meiner letzten Einträge in diesem Blog möchte ich mich aber vor allem meiner Familie für die Geduld, Verständnis und die Unterstützung vor, während und nach der Reise bedanken. Vor allem auch das sie respektiert haben, was da die Tochter und Schwester in der großen weiten Welt macht, hoffe das meine Mutter nicht allzu viele schlaflose Nächte gehabt hat deswegen!
Ich hatte aber immer einen guten Schutzengel bei mir mit im Herzen, Papa hat vom Himmel aus immer die Hände über mich gehalten und mich auf der Reise beschützt..

Auch großen Dank an meine Freunde, mit denen ich Emails ausgetauscht habe in diesem Jahr und so meine Erlebnisse und Erfahrungen teilen konnte - war oft ein wichtiger Teil für mich das Erlebte so zu Verarbeiten.
Ich hatte meine Freunde und meine Familie immer bei mir in Gedanken, ihr habt mir auf der Reise auch geholfen wenn es mal nicht so klappte und mir Energie gegeben.
Danke auch an meine neue Freunden, die ich auf der Reise kennen gelernt habe und wir ein Stück gemeinsam gegangen sind, hoffe man sieht sich wieder mal!

Ich bin jetzt daheim, das Geld am Konto ist weniger geworden, aber ich fühle mich wie ein Millionär: reich an vielen lehrreichen Erfahrungen, Erlebnissen, fantastischen Eindrücken und neuen Werten über mich selber und den Rest der Welt.

Ein großer Dank geht auch an die Leser dieses Blogs!!! Hat mich sehr, sehr, sehr gefreut, das doch einige die Reise mitverfolgt haben und somit die Einträge nicht umsonst waren! DANKE! Bis bald!

Freitag, 6. Mai 2011

Any Mother


Any mother - das ist ein Graffiti auf der Wand des Waisenhauses, wo ich im Moment meine letzten Tage verbringe.

Die Kinder hier sind der Wahnsinn, vor allem wenn man sie besser kennenlernt.

Und auch immer freundlich und vor allem gefällt mir es total, wie sie sich bedanken: mit gefaltenen Händen zeigen sie einem Respekt.
Auch die Begrüssung hier in Kambodscha ist mit den gefaltenen Händen vor dem Gesicht und einer kleinen Verbeugung, Hände geschüttelt wird nur mit westlichen Leuten.

Wir spielen immer viel miteinander, vor allem Fußball, Volleyball auf ganz einfachen Plätzen, rundherum liegt überall Müll und man muss vorsichtig sein, das man sich nicht eine Glasscherbe eintretet.


Es wird viel gemalt, Bänder geknüpft und ich lerne ebenfalls viele neue Dinge von ihnen. Oft reicht es ihnen, wenn wir einfach nur quatschen, vor allem die älteren wollen ihr Englisch verbessern, jeder hat bereits ein festes Ziel vor Augen, was er / sie in Zukunft machen will, viele wollen später im Tourismus arbeiten.


Die Kinder leben sehr einfach, wo sie schlafen ist ein einfaches Haus, die Burschen haben ihre Zimmer unten, die Mädchen oben.

Die Zimmer sehr einfach ausgestattet, Betten wo mehrere Kinder zusammen schlafen müssen und einige haben keine Matratzen.

Kleiderschränke oder andere Regale gibt es nicht viele, generell besitzen die Leute hier nicht viel, ein paar Kleider, vielleicht ein paar persönliche Sachen, aber nicht viel. Oft denke ich mir soviel ich im Moment in meinem Rucksack mitschleppe, soviel besitzen manche Leute insgesamt.

Duschen, Wäsche waschen, Geschirr abwaschen, das alles passiert am Brunnen vor dem Haus.

Die Küche ist sehr einfach ausgestattet, zwei Frauen zaubern an zwei einfachen Feuerstellen wunderbares Khmer Essen. Aber man sieht wie mit einfacher Kochweise und wenig Utensilien man doch viel machen kann.


Es gibt jeden Tag Reis, ohne Reis würde es hier kein Essen geben. Dazu gibt es immer gekochtes Gemüse, Suppe und etwas Fleisch, je nachdem wie viel Geld vorhanden ist.

Ein paar Hühner laufen auch schon suppengerecht herum!

Ein paar Computer sind aufgebaut und sie bekommen auch regelmässig Unterricht.

Insgesamt leben mehr als 30 Kinder hier. Gegründet und aufgebaut wurde alles von Sok, er ist selber ohne Eltern aufgewachsen, nachdem diese durch die Khmer Rouge getötet worden sind. Er hat bei den Mönchen sein Englisch gelernt, in einem Hotel verbessert und war eine Zeit lang Tourguide. Er hatte aber immer schon ein großes Herz für Kinder und er konnte die Armut nicht mehr sehen ohne nicht etwas zu unternehmen, er hat den Job gekündigt und dieses Heim aufgebaut.

Die Kinder kommen vor allem aus der Umgebung von Siem Reap, viele wurden von den Eltern auch verstoßen und zu Verwandten geschickt, weil sie selber kein Geld haben. Die Verwandten kümmerten sich aber nicht und die Kinder mussten sich das Essen selber besorgen.

Hier in Kambodscha muss man teilweise auch aufpassen, welche Kinderheime man besucht. Nicht alle Kinder in solchen Heimen werden gut betreut, oft müssen sie für die Organisation arbeiten, bekommen das Geld und die Spenden nicht sondern geht in die Tasche des Betreibers.
Dieses Waisenhaus ist aber vertrauenswürdig und wird auch nicht von großen Organisationen (wo man auch nicht weiß, wo das Geld hingeht) unterstützt, sondern die hier finanzieren es sich alles selber von Spenden aus aller Welt und man kann sicher sein, dass das Geld, was man ihnen gibt auch für die Kinder verwendet wird.
Cambodian Children's Sanctuary
Sok ist sehr bemüht um seine Kinder, er will das sie Spaß haben und haben die Freiheiten zum Spielen, aber ihm ist vor allem eines wichtig: BILDUNG.

Hier wird einem aber erst bewusst, wie schön wir es in Österreich haben: Bildung ist hier in Kambodscha keine Selbstverständlichkeit. Viele haben nicht die Möglichkeit eine Schule zu besuchen, viele Familien können es sich nicht leisten, die Kinder in die Schule zu schicken. Für uns ist es oft eine Qual in die Schule zu gehen, hier gehen die Kinder so gerne in die Schule und freuen sich darauf, weil sie wissen, dass sie damit später eine gute Zukunft haben und etwas Aufbauen können. Auch viele Erwachsene würden gerne eine Englischschule besuchen oder sich Weiterbilden, um so in einen anderen Beruf wechseln zu können, aber es ist Unmöglich.
Witzig finde ich aber den "Schulbus".

Letztens war dann mal das Fernsehen von Kambodscha im Waisenhaus und hat Sok interviewt, das war alles witzig zum angucken, wie gefilmt wurde. Die Leute die das Interview machen saßen auf einfachen Plastikstühlen, dazwischen lief mal wieder ein Huhn mit den Küken durch, die dann genervt mit einem Fußtritt Beiseite geschafft wurden.

Generell wird hier aber leider mit den Tieren nicht sehr nett umgegangen, hier gibt es viele Hunde im Waisenhaus, die werden getreten, mit Stöcken verprügelt und Sok steht mit beiden Füssen auf den Hunden, die jaulen was das Zeug hält.

Ich bin aber froh, dass ich mich entschieden habe meine restlichen Tage meiner Weltreise in Kambodscha und in diesem Waisenhaus zu verbringen, ich habe eine wunderbare Zeit hier und werde die Kinder hier vermissen...

Montag, 2. Mai 2011

3 Jahre 8 Monate 20 Tage


Genau 3 Jahre 8 Monate 20 Tage war die Khmer Rouge von 1975 bis 1979 an der Macht, ich glaube diese Angabe kennen alle hier in Kambodscha die an die schrecklichste Zeit des Landes erinnern. Ich habe bereits ein bisschen etwas über die Khmer Rouge geschrieben, aber je mehr man darüber liest und sich befasst, desto mehr erschüttert es einen. Die Khmer Rouge war von 1975 bis 1979 eine kommunistische Bewegung die den Agrarkommunismus einführten.
Ich dachte mir auch oft, dass die Khmer Rouge auch wirklich nur in dieser Zeit tätig war, aber sie haben auch noch lange danach ihr Unwesen getrieben.

Das Land hat die Zeit während der Khmer Rouge sehr geprägt, das merkt man an deren Lebensart und vor allem auch Umgang mit dem Geld. Es wird für den Moment gelebt, bekommt jemand Geld wird nicht viel gespart, sie schauen zwar schon das sie solange wie möglich über die Runden kommen damit, aber mein Empfinden ist, das viele Angst haben, dass so eine Zeit nochmals kommt und Geld unwichtig wird, das Leben einfach ausgelöscht werden kann - sie leben für JETZT.
Kambodschaner sind auch nicht wirklich interessiert, Business zu machen, man sieht selten Leute, die ein Restaurant oder Hotel selber aufgebaut haben ohne Hilfe eines Westlichen. Aber will man hier versuchen als Europäer etwas aufzubauen, vor allem Land zu bekommen, ist es auch nicht wirklich einfach, die Regierung und Gesetzte legen einem viele Steine in den Weg und man braucht die Hilfe eines Einheimischen.

Aber ich habe viele Geschichten gehört von Familien, die ein schönes Haus (oder Hütte) hatten mit etwas Land rundherum. Die Regierung kam und nahm ihnen alles, die Familie musste von einen Tag auf den anderen das Haus verlassen und sich etwas anderes suchen, keine Ausbezahlung oder Unterstützung, die Regierung brauchte das Stück Land jetzt einfach. Da wird einem klar, das die Leute hier nicht viel Kraft, Geld und Energie stecken um etwas aufzubauen, das ihnen innerhalb einer Sekunde wieder genommen werden kann.

Hier aber noch etwas über die Geschichte der Khmer Rouge:
Mit dem Einzug nach dem gewonnen Bürgerkrieg der Khmer Rouge 1975 in Phnom Penh dachten viele an das Ende des damaligen Bürgerkrieges und schlimmen Zeit. Soldaten, viele junge Burschen, marschierten schwerbewaffnet in Phnom Penh ein.

Die Bevölkerung jubelte ihnen zu um sie Willkommen zu heißen, sie wussten aber nicht, dass diese in Wirklichkeit ihre Feinde waren, was sie aber bald zu spüren bekamen. Innerhalb weniger Stunden nach dem Einzug der Khmer Rouge mussten die Bewohner die Stadt verlassen und für Tage in die anliegenden Provinzen marschieren. Es wurde den Leuten alles genommen was sie besaßen, Eigentum war nicht mehr erlaubt. In den Provinzen wurden sie aufgeteilt und mussten die Reisfelder bewirtschaften, jeden Tag und oft für 12 Stunden lang bei voller Hitze und vor allem auch mit dem schwarzen Gewand, das ihnen die Khmer Rouge zu tragen gab.

Bunte Farben, Fröhlichkeit, Lachen, Familie, Religion – alles Schöne wurde verboten. Zum Essen bekamen sie teilweise so gut wie nichts, oft nur eine Mahlzeit am Abend – eine Reissuppe mit 5 Reiskörnern. Mit Wasser wurde auch gespart.
Wer mit diesen Bedingungen nicht mithalten konnte, wurde mit Gewalt bestraft und vorangetrieben, „Kranke sind Opfer ihrer Einbildung“.
Die Leute wurden von der Khmer Rouge ständig in andere Gebiete gebracht um somit Aufstände und Verbünde zu verhindern. „Wer protestierte ist ein Feind, wer sich widersetzt eine Leiche“.
Jeden Abend gab es "Gehirnwäsche", es wurde den Leuten eingeredet, wie gut die Khmer Rouge nicht sei und was alles gut dran ist.

Ein Leitsatz der Khmer Rouge, der mir ziemlich in die Knochen geht, war: „
DICH zu behalten ist kein Gewinn – DICH zu verlieren ist kein Verlust
“. Die Wertigkeit eines Menschenlebens war NICHTS.

Nach 3 Jahren 8 Monate und 20 Tagen haben die Vietnamesen Phnom Penh eingenommen und somit die Khmer Rouge vertrieben, aber nicht komplett vernichtet. Es wurde die Volksrepublik Kambodscha gegründet. Die Khmer Rouge war auch noch lange nach dem Einfall der Vietnamesen und Befreiung von Phnom Penh tätig, die Anhänger flüchteten vor allem in den Dschungel an die Thailändische Grenze und bildeten ein militärisches Netzwerk innerhalb von Kambodscha. Sie wollten auch noch über 10 Jahre danach immer wieder versuchen, an die Macht zu kommen, Gott sei Dank aber ohne Erfolg.
1989, 10 Jahre nach dem Einfall in Phnom Penh kehrten die Vietnamesen wieder zurück in ihr Land und zogen ab. In Kambodscha wurde aber noch immer gekämpft, der Bürgerkrieg hatte noch kein Ende genommen. 1991 wurde dann endlich ein Friedensvertrag unterzeichnet und somit war im Land Frieden.
Vor allem auch rund um Siem Reap wurde hier noch viel gekämpft, im War Museum sieht Bomben, Landminen, Waffen aller Art, die man im Umkreis gefunden hat.

Schilder an zerstörte Panzern zeigen, wie viele Menschen in den jeweiligen Panzer gestorben sind, die Lucken zum Rein und Rausklettern wurden während eines Kampfes zugesperrt, damit die Soldaten im Panzer nicht flüchten können.

Viele waren erst 15 Jahre alt oder jünger, als sie zu Soldaten wurden, viele haben aber durch die Minen und Bomben Arme, Beine, Finger verloren, wie dieser Mann.

Er hat ein amputiertes Bein (mittlerweile eine Prothese) und insgesamt 5 Kugeln in seinem Körper, die nicht entfernt wurden.

Der Anführer dieser schrecklichen Zeit war Pol Pot, der sich schon früh mit Kommunismus befasste, das er auch vor allem während seiner Studienzeit in Paris weiterentwickelte.

1963 kam er nach Kambodscha zurück, musste untertauchen und mit dem Einfall der Khmer Rouge wurde seine Ideen Realität. Er starb 1998 auf etwas mysteriöse Weise, bis zu seinem Tod lebte er versteckt im Dschungel.


Die Khmer Rouge hat in dieser Zeit das Land in einem miserablen Zustand hinterlassen, waren es 1975 etwa 450 Ärzte die im Land tätig waren, so waren es 1979 nur mehr 45. 7000 von 22000 Lehrer überlebten diese 3 Jahr, das Land musste wirklich wieder von Null anfangen, alles musste wieder aufgebaut werden, viele Schulen wurden als Folterzentren verwendet, Bildung war verloren gegangen. Die Infrastruktur des Landes war katastrophal und für die Menschen war es schwer, wieder wo Fuss zu fassen, viele machten sich im gesamten Land auf der Suche nach der Familie und Verwandten, viele kämpften wiederum um das Überleben, es gab keine Vorräte und die Ernten fielen wegen der weiteren Kämpfe teilweise komplett aus.

Es gibt viele Bücher über die diese Zeit, eines der besten Bücher aber ist von Luong Ung, "Der weite Weg der Hoffnung" (auf Englisch: "First they killed my father"), sie war 8 Jahre alt als die Khmer Rouge Einzug nahm und beschreibt wie ihre Familie diese grausame Zeit erlebt hat. Eines der besten Bücher, die ich je gelesen habe.


Die Zeit der Khmer Rouge ist noch nicht wirklich lange her und viele können Geschichten erzählen, was mit ihren Familien passiert ist. Diese Zeit hängt jetzt noch vielen in den Knochen - für mich ist es oft unvorstellbar, was diese Menschen mitgemacht haben... aber umsomehr bewundere ich die Leute und deren Fröhlichkeit die sie haben und anderen weitergeben....

Montag, 25. April 2011

Regenzeit im Anmarsch

Der April ist in Kambodscha der heißeste Monat im Jahr und das spürt man auch, um die 30 bis 35 Grad hat es hier, es kühlt nie wirklich ab, auch abends und in der Nacht ist es heiß und oft hat es eine hohe Luftfeuchtigkeit (so um die 70 Prozent). Es kühlt nur ab, wenn es regnet, nach dem Regen ist es aber sofort wieder heiß und die Luft steht.
Ein heftiger Regen kann teilweise ganz schön lange dauern, manchmal mit einem Gewitter das es einem die Schuhe auszieht. In Phnom Penh habe ich eines der schlimmsten Gewitter jemals erlebt, überall hat es geblitzt und gedonnert, der Regen hat in kurzer Zeit die Straßen der Stadt in einen See umgewandelt. Das Kanalsystem konnte das Wasser nicht mehr aufnehmen, es war unmöglich Autos oder Motobikes zu fahren, die Leute standen teilweise hüfthoch im verdreckten Wasser. Nach einer Weile war sogar das Hotel überflutet, man merkte aber, dass das Personal nicht das erste Mal damit zu kämpfen hat.

Motobikes vor dem Hotel standen auch unter Wasser.

Aber man hatte das Gefühl, das es die Leute sehr relaxet nehmen, keiner war hektisch, alle haben die Überflutung einfach hingenommen und das Leben ging ganz einfach weiter.
Einen habe ich aber gesehen der den Regen ausgenutzt hat um seine Motobikes und Tuk Tuks im Regen zu waschen, bis er auch nicht mehr herumfahren konnte. War witzig zum zugucken.

Aber das Beste daran ist: das Gewitter war am Abend, ich machte mir schon Gedanken wie es wohl am nächsten Morgen aussehen würde nach dieser Überflutung: alles war normal, als wenn nichts gewesen wäre, die Leute bauten wie jeden Tag ihre Marktstände auf, verkauften ihre Waren und alles nahm seinen alltäglichen Lauf.

Während der Regenzeit, die etwa im Mai beginnt, regnet es dann fast jeden Tag, aber nicht durchgehend sondern mal eine Stunde am Vormittag und am Nachmittag. Oft auch nur in der Nacht. Aber es ist heiß und die Luftfeuchtigkeit ist sehr hoch. Stürme wie der in Phnom Penh gibt es normallerweise nicht um diese Zeit sondern eher im Juni, Juli. Also auch hier spielt das Wetter verrückt.

Hier rund um Siem Reap ist es das gesamte Jahr über schön warm, die niedrigste Temperatur ist so um die 20 Grad und da frieren die Kambodschaner schon. Ich glaube, die würden schwer einen Winter in Österreich aushalten.

Sonst hat sich hier bei mir mehr oder weniger ein Rythmus eingependelt, nach dem Aufstehen gehts ab zum lokalen Markt und zum Frühstück gibt es eine Nudelsuppe.


Danach geht es zum Waisenhaus, wir spielen, malen, knüpfen Bänder, ich zeige den Jungs was am Computer.... Jedenfalls vergeht die Zeit immer wie im Fluge und macht echt viel Spass.
Am Abend gibt es oft noch Bewegung und wir spielen mit den Tuk Tuk Fahren Fussball auf diesen Acker.


Natürlich ohne Schuhe, nach dem ersten Mal konnte ich danach fast nicht gehen, weil meine Fußsohlen durch die Steine und Schutt total aufgescheuert waren - nur die Harten kommen durch. Aber es macht soviel Spass mit diesen Leuten zu spielen, nie wird angefangen zu streiten und sie spielen auch nicht agressiv sondern locker und lässig, aber doch auch mit "gesundem" Ehrgeiz.

Danach gibt es öfters noch ein Bier, die Männer hier in Kambodscha trinken sehr viel und gerne. Die Frauen trinken kaum bis nie, genauso wird es nicht gerne gesehen, wenn sie rauchen, die Kultur ist hier so. Bier trinken ist sehr sozial, in der Runde wird immer das Bier geteilt und jedes Mal wenn einer trinkt, wird mit der gesamten Runde angestossen. Das heißt, der Abend besteht aus vielen "TSCHUL MUI" (Prost auf Khmer).
Einige trinken bis zum Umfallen, dann gehts natürlich besoffen mit dem Motobike nach Hause, die Polizei kontrolliert hier nicht. Leider passieren auch viele Unfälle wo die Leute besoffen sind und meistens wird Fahrerflucht begangen weil diese Leute kein Geld für die Arztkosten haben die sind dann aufbringen müssten. Traurig aber wahr.

Das wars mal wieder von mir, dauert nicht mehr lange und dann gibts direkte Berichte in Österreich! Freu mich schon!!!!