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Mittwoch, 1. Februar 2012

REISE - Einmal solo um die ganze Welt [Bericht von den Tips, 01.02.2012]

SCHÖNAU. Viele träumen von einer Reise um die ganze Welt – Eva Langegger hat sich diesen Traum verwirklicht. Mit einem „Around the World"-Flugticket in der Tasche war die junge Schönauerin zehn Monate lang alleine und oft abseits der touristischen Trampelpfade unterwegs. Zurückgekehrt ist sie mit unvergesslichen Erfahrungen und Eindrücken, tausenden Fotos – und mit vielen neuen Freundschaften fürs Leben.


„Ich habe mich immer bemüht, nicht nur die Sehenswürdigkeiten kennenzulernen, sondern auch die Menschen und ihre Lebensumstände“, sagt Eva Langegger, am Foto mit einem Einheimischen in Bolivien.

Eine Auszeit vom Leben in der westlichen Welt zu nehmen – das nahm sich die Absolventin der FH Hagenberg, Studienrichtung Software Engineering für Medizin, nach vier Jahren Berufstätigkeit vor. „Das Fernweh hat mir eigentlich mein Vater mitgegeben", berichtet Eva Langegger. Seinen Traum, den Jakobsweg zu gehen, konnte er sich bis zu seinem Tod 2004 nicht verwirklichen. Dass die Weltreise kein Traum bleiben würde, wurde ihr erst richtig bewusst, als sie schon in Brasilien per Taxi vom Flughafen in die Metropole Rio de Janeiro unterwegs war. „Da habe ich nach dem ganzen Trubel der Reisevorbereitung erst realisiert, dass es jetzt richtig losgeht."
Nur das Nötigste im zehn Kilo schweren Rucksack, aber stets mit Kamera und Laptop ausgerüstet, machte sie sich zunächst auf Entdeckungsreise durch Südamerika. Zwei Wochen brasilianischer Regenwald, in der Hängematte verbrachte Nächte erfüllt von unheimlichen Tierlauten aus dem Dschungel, der nur durch Hiebe mit der Machete einen Weg freigab – schon der Anfang der Weltreise hatte nicht gerade Pauschalreise-Charakter. Im bolivianischen La Paz, der mit 3600 Meter höchstgelegenen Hauptstadt der Welt, erwischte sie die Höhenkrankheit. Wieder genesen, lernte sie die außergewöhnliche Schönheit dieses Andenstaates kennen. In der Salzwüste fuhr sie stundenlang durchs weiße Nichts, und auf der gefährlichsten Straße der Welt, die früher eine unfallträchtige Hauptverkehrsroute war, düste die Schönauerin mit dem Mountainbike bergab. Weiter ging’s nach Peru, Argentinien und Uruguay.

Abenteuer & Menschen
Von Südamerika aus hob die kontaktfreudige junge Frau in Richtung Neuseeland ab – und musste feststellen, dass eine Weltumrundung auch ihre Tücken haben kann. „Zum Anschlussflug bin ich einen Tag zu spät gekommen, ich hatte leider übersehen, dass wir die Datumsgrenze überflogen hatten", erinnert sich Eva schmunzelnd. Vier Wochen widmete sie Neuseeland mit seiner Vielfalt von Gletschern über Vulkane bis hin zu herrlichen Stränden. Nach einem Abstecher nach Australien steuerte Eva schließlich Asien – Thailand, Laos, Kambodscha, Vietnam und Malaysia – an. „Gleich in Thailand ist mir aufgefallen, wie wenig die Menschen hier für ihr Dasein brauchen." Im landschaftlich besonders schönen Laos musste sie miterleben, dass der Vietnamkrieg noch heute seine Auswirkungen hat. Dort liegen viele Bomben im Boden versteckt, weshalb die Menschen ihre Felder oft nicht bewirtschaften können." Unvergesslich bleiben der Weltreisenden von Laos die Busfahrten: „Die Buslenker fahren, als ob es kein Morgen gäbe, und trotzdem muss man für die kleinste Strecke einen Tag einkalkulieren." Dass den Einheimischen in den gerammelt vollen Transportmitteln extrem schnell übel wird, gehört wohl zu den unangenehmeren Reiseerinnerungen.

Eine Reise zu sich selbst
Von Kambodscha aus steuerte sie schließlich wieder heimische Gefilde an. „Daheim war eigentlich alles wie immer, dabei hatte ich geglaubt, es müsste sich während meiner Reise viel verändert haben", meint Eva. Verändert hat sich vor allem sie selbst. „Von den Asiaten habe ich mir mitgenommen, Probleme mit mehr Ruhe anzugehen." Von ihrer Solo-Weltumrundung, auf der sie sich nie alleine gefühlt hat, bleiben auch zahlreiche Freundschaften. So verbrachte eine Freundin aus Taiwan das vergangene Weihnachtsfest in Schönau. Schade findet Eva nur, dass der Erfahrungsschatz einer großen Reise bei uns eher wenig anerkannt wird. „In den ganzen zehn Monaten habe ich nur fünf Österreicher, aber dafür jede Menge Schweizer getroffen. In unserem Nachbarland sind Weitgereiste von Unternehmen gesuchte Mitarbeiter, die ihre Lebenserfahrung auch im Berufsleben einsetzen können."

Die schönsten Bilder ihrer Reise sind bis Ende März bei MAHEI Textildesign (in der Musikschule Bad Zell) zu sehen.

Gerne denkt Eva Langegger an Kambodscha zurück, wo sie vier Wochen in einem Waisenhaus mitarbeitete. Den Kindern kommen auch die Einnahmen ihres Vortrages am Freitag, dem 3. Februar im Pfarrheim Schönau zu Gute. Beginn: 19.30 Uhr, Eintritt: 7 Euro. Reservierung: Tel. 0664/2533722, 07261/7546 oder eva.langegger@gmx.at

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