Seiten


Sonntag, 26. Dezember 2010

Christmas in Kangaroo Island


Bin zurück von der Insel und habe hier Weihnachten gut überstanden. Den Weihnachtstag (so richtig gefeiert und Geschenke bekommt man hier am 25.Dezember) habe ich in richtigen Aussie Style verbracht, am Nachtmittag haben wir Truthahn draußen im Griller gemacht und dazu bei Sonnenschein ein Bier getrunken. Sehr anders! Am Abend waren wir wo anders eingeladen und haben den Abend mit typisch australischen Essen verbracht. Das war jedenfalls eine sehr andere Erfahrung, Weihnachten nicht in Kälte und europäischen Still zu feiern, vor allem auch die Vorweihnachtszeit. Es war eine Erfahrung, die interessant war und ich mal machen wollte, aber eigentlich nicht mehr machen möchte.

Diese letzten zwei Wochen hier auf Kangaroo Island waren sehr ereignisreich, also dieser Eintrag könnte länger werden…
Also mal von Anfang an: ich habe hier auf der Insel das WWOOFen ausprobiert, man hilft auf einem landwirtschaftlichen Betrieb für ein paar Stunden am Tag und dafür bekommt man gratis essen und Unterkunft. Ich hatte bei einem Bienenmann angefragt, ob ich bleiben kann, der erste hat mich gleich mal versetzt, einen Tag bevor ich auf die Insel gefahren bin. Ich habe mir dann aber kurzfristig einen anderen Bienenmann gesucht und Gott sei Dank hat es geklappt, der zweite (Graham) war ganz ok (und später habe ich festgestellt das ich bei Graham viel besser aufgehoben war als beim Ersten)!! Nach dem ersten Durcheinander bin ich mal mit der Fähre nach Kangaroo Island gefahren und hoffte, dass ich abgeholt werde. Es ist dann auch wirklich ein Männchen auf mich zugekommen, etwas älter, klein und total verwachsen, sein Gesicht konnte man fast nicht sehen mit seinem Bart. Das ist Graham:

Wir sind dann mal ein paar Örtchen auf der Insel abgefahren, er musste ein paar Lieferungen an ein paar Kunden machen, er verkauft neben Honig auch selbstgemachte Marmelade und Tomatensauce.
Wir sind dann noch zu einem Freund von ihm gefahren und das war echt super, der hat uns dann mal eine Runde durch sein Land gefahren und ich habe hier dann den ersten Koalabär gesehen, wie dieser faul in einem Baum gesessen ist, total knuddelig. Später haben wir dann Netze in seinem angrenzenden Fluss ausgeworden, um Flusskrebse zu fangen und wir hatten wirklich Glück, wir fingen ein paar.

Da habe ich mir gedacht, wow, das wird super hier. Dann sind wir zu Grahams Anwesen gefahren und bei der Einfahrt sagte er dann: I am sorry, but i dont have a house!!! Ich dachte mir dann, WIE, WAS??? Als ich gesehen habe, wie er wohnt, hätte mich fast der Schlag getroffen, so was habe ich echt noch nie gesehen. Aber ich musste mich echt benehmen, das ich nicht voll zum lachen anfing, als ich das sah: alte Campervans, Buse und Maschinen standen herum, alles Blechhütten und ausgeschaut hat es hier, OH MEIN GOTT. Furchtbar, ich war echt ein bisschen schockiert, aber ich habe mir dann gedacht, das muss ich jetzt mal erleben, hier für zwei Wochen zu wohnen. Ich habe dann einen „eigenen“ Campervan bekommen, der war ganz gut ausgestattet, auch mit einer Menge Krempel aber ein gutes großes Bett, das war das wichtigste.

Am nächsten Tag hätte mich dann der Schlag fast nochmals getroffen, als ich seine Küche gesehen habe, ich hätte mir nicht gedacht, dass es so was Schlimmes gibt. Die Küche war auch in einer Blechhütte untergebracht, wenn man in diese Hütte ging, war zuerst mal sein „Büro“ (also dort wo das Telefon und der Computer steht) und dann weiter war die Küche. Es war echt schwierig, den Weg in die Küche zu finden, die Küche selber wieder vollgestopft mit all möglichen Krempel, abgefüllte Gläser mit Marmelade, Etiketten, Dosen, Kochutensilien, gefüllte Honigtöpfe… Wahnsinn.



Ich habe dann die meiste Zeit beim Verpacken seiner Ware geholfen, Honig aufgefüllt, Etikettiert und so weiter. Nicht wirklich aufregende Arbeit, aber für die paar Tage hat es gepasst, außerdem weiß ich jetzt mehr über die Bienenhaltung, war ganz interessant.

Graham selber aber ist aber total in Ordnung, gutmütiger Mensch, der vor einigen Jahren eine große Schaffarm hatte, es ist dann der Wollpreis so tief gefallen, das er sich verschuldete, alles verkaufen musste und mit dem restlichen Geld kaufte er sich dieses Anwesen und er baut sich gerade alles auf, um wieder gut leben zu können. Seine Produkte laufen ganz gut, also es geht bergauf.
Er hat mir dann auch viel von der Insel gezeigt, wir waren viel unterwegs, um Lieferungen an Kunden zu bringen und haben dabei viele Stopps gemacht.


Die Nächte waren teilweise sehr interessant, dadurch das ich nicht in dem Haus schlief, hat man alles mögliche an Tiere gehört, vor allem die Possums sind überall herumgeklettert, haben etwas umgeworfen und machten Lärm. Oder die Koalas, die machen auch ganz schön komische Geräusche. Oft ist auch mal ein Schwarm Kakadus vorbeigeflogen, die haben dann geschrien wie wild. ADVENTURE!

Nicht nur in der Nacht, auch während des Tages habe ich viele Tiere gesehen, hier ein paar davon.
Black Tiger Snake

Kängurus

Pelikane

Birdshow (Birds of Prey)

Echidnas

Goannas

Aber das beste Viecherl war er (oder sie):

Vor allem die Koalas waren total süß, schaut euch das doch an:

Aber so niedlich sie auch sind, leider zerstören sie hier die Bäume, die sie richtig zerfressen.

Ich habe dadurch auch viele neue Leuten kennengelernt, wie wir die Lieferungen machten, und musste aber feststellen, dass die Australier schon sehr eigene Leute sind. Ich habe mir ja am Anfang auch gedacht, bei Graham schaut es aus wie Sau, weil er einfach durch die Wollkrise Geldprobleme hatte, aber ich musste feststellen, das die Australier einfach so leben. Wir waren bei einigen Leuten und ich war immer wieder auf das neue schockiert. Bei einer waren wir eingeladen, die hatte ein total super schönes kleines Häuschen, als wir in das Haus gingen, schaute ich mal blöd, alles dreckig, die Spinnweben sind von der Decke gehangen, eine Spinne ist neben dem Herd herumgelaufen… Ich habe schon von einigen gehört, dass viele Agenturen ein Haus oder Wohnung nicht gerne an Australier vermieten, ich weiß jetzt auch warum.

Aber mir ist jetzt bewusst geworden: Australien ist nicht mein Land! Die Landschaft ist zwar schön, aber die Leute hier machen das Land total unsympathisch, ich hatte nicht wirklich gute Erfahrung mit den Leuten, wie sie leben und wir ihre Einstellung ist. Ich hätte mir gedacht, hier auf Kangaroo Island positive Erfahrungen mitzunehmen, hatte die auch, aber mehr negative als positive. Vor allem auch schockiert mich es total, was mit den Aborigines abgeht hier in Australien, es wird nicht mal in den Schulen etwas über diese Kultur oder Geschichte gelehrt, sie werden einfach ignoriert. Also ich bin schon ein bisschen froh, wenn es weitergeht. Es kann aber auch sein, das ich einfach die Freundlichkeit und Höflichkeit von Neuseeland gewohnt bin und habe das auch hier in Australien erwartet…. Was leider anders ist hier.
Habe auch hier viele Reisende getroffen, die nicht so begeistert waren von Australien...

Obwohl ich mir die letzten zwei Wochen gedacht habe, warum ich mir das auf Kangaroo Island antue und es Tage gegeben hat, die nicht super waren, muss ich sagen, das ich trotzdem super Erfahrungen mitgenommen habe und schräge Geschichten erlebt habe, die müsst ich aber mal bei einem Bier erzählen.

Die Reise geht weiter nach Melbourne, dort bleiben wir einige Tage, bis es für Silvester nach Sydney geht. Dann ist die Australien Reise auch schon wieder fast vorbei… Zeit vergeht! Bin ja auch schon immerhin fast 7 Monate unterwegs, kaum zu glauben.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen