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Mittwoch, 9. Februar 2011

Verbombtes Laos

Nach Luang Prabang ging es weiter nach Phonsavan, die Hauptstadt einer Provinz im Norden. Leider hat diese Gegend (und auch große Teile im Süden) eine traurige Geschichte, beim Vietnamkrieg wurde Laos stark von den Amerikanern bombardiert (Secret War, 1964 - 1975). Teilweise sind Flugzeuge vom Stützpunkt von Thailand nach Vietnam geflogen, wenn diese beim Rückflug noch Bomben am Flugzeug hatten (weil sie angegriffen wurden oder wie auch immer), wurden sie einfach in Laos abgeworfen. Zusätzlich hat aber Amerika auch noch versucht, den Ho Chi Minh Trail zu beschädigen, das war ein Weg zwischen dem geteilten Vietnam, um den Süden Vietnams zu versorgen. Der Weg verlief aber nicht durch Vietnam, sondern der größte Teil durch Laos und ein bisschen durch Kambodscha.
Man sagt, das über 9 Jahre alle 8 Minuten ein Flugzeug über Laos flog und Bomben abwarf!!!!! Es wurden insgesamt 2 Millionen Tonnen Sprengstoff in Laos abgeworfen, mehr als im zweiten Weltkrieg, etwa 30 Prozent dieser Bomben sind beim Auftreffen am Boden nicht explodiert. Man sieht jetzt noch viele Bombenkrater, die teilweise von den Leuten als Fischerteiche verwendet werden. Es gibt auch noch viele Bomben in Laos, die im Boden liegen und noch aktiv sind, so genannte UXOs. Die Statistik gibt an, dass jeden Tag ein Laote an einer dieser Bomben stirbt, weil die Bombe durch Erschütterungen plötzlich doch hochgeht. Vor allem Bauern, die ihre Felder bewirtschaften wollen oder Kinder, die es fälschlicherweise als Spielzeug wahrnehmen sind davon betroffen.

Es gibt auch viele, die mit den Bomben und Metallresten Geld machen und es an illegalen Dealern verkaufen, das ist für viele Familien die einzige Lebensgrundlage – viele können ihre Felder aufgrund der UXOs nicht bewirtschaften. Es wird nur sehr langsam (aber doch) das Land von Bomben bereinigt, aber natürlich ohne Geld oder Hilfsmitteln von Amerika. Die Leute in diesen Regionen sind geprägt von den Bomben, deprimiert, weil sie ihr Land nicht bearbeiten können oder nur sehr langsam... und somit auch die Familie nicht ernähren können. Viele Landwirte verlieren Beine und Arme bei einer Explosion, viele Familien können sich aber die Arztkosten nicht leisten.

Wir haben uns dann Bombenkrater angeguckt, die Gegend sieht teilweise noch genauso aus wie nach dem Krieg, kahl und überrall Löcher im Boden, die ganz schön gross sind.

In dem Gebiet haben wir dann auch noch eine Bombe von einer Clusterbombe im Boden gesehen - Mitten am Feld mit einem Stein markiert! Keine 500 Meter daneben ist ein Dorf mit kleinen Kindern. Da hat es mir mal die Gänsehaut aufgezogen.

Eine Clusterbombe (Streubombe) ist eine Bombe mit etwa 300 kleinen Bomben drinnen, sogenannten "Bombies" die bei der Aktivierung der grossen Bombe freigelassen werden und ein Gebiet von mehreren Fussballfeldern zerstören - also eine Bombe die die Bevölkerung auslöschen soll.

Einige Dörfer sind richtig mit Bombenutensilien ausgestattet, alte Metallgehäuse von Clusterbomben werden als Stützen für Hütten verwendet und so ein Ding dient auch gut als Kräutergarten...


Ansonsten habe ich wieder abenteuerliche Busfahrten hinter mir. Bei einer ging es einen Feldweg entlang, die Strasse wird hier erst asphaltiert und soll mit 2015 fertig sein, somit gab es auch noch keine Brücken und wir sind durch den Fluss gefahren. Unvorstellbar!
Wir hatten dann auch noch mitten auf der Fahrt einen Platten, aber die waren schnell beim Reifen wechseln und es hat ausgeschaut, als ob sie es nicht zum ersten Mal gemacht haben.

Unter anderem waren auch noch spezielle Gäste an Bord: Schweine. Die wurden einfach in Jutesäcke gepackt, nach unten in den Gepäcksraum gesteckt, noch einen Sack Gemüse oben drauf geschmissen und die Klappe zugemacht. Mich hat es gewundert, das die die Fahrt überlebt haben und grunzend wieder aus dem Bus gekommen sind, ich hab's schon im Schweinehimmel gesehen.

Im Moment bin ich im Süden von Laos, genau in Pakse. Von hier aus ging es für einen Tag auf das Bolaven Plateau, ein Hochland das vor allem für den Tee und den vielfältigen Kaffee (von den Franzosen mitgebracht) bekannt ist und viele verschiedene Bergvölker haben sich hier angesiedelt. Ich habe das erste mal eine Kaffeepflanze gesehen, die Familien in dieser Gegend trocknen Kaffeebohnen entlang der Strasse und wenn man sich einen FAIR TRADE Kaffee kauft kommt das Geld auch wirklich direkt zu den Familien, ansonsten würde denen nicht viel Geld übrigblieben.



Die Landschaft hier ist sehr schön, es gibt viele Wasserfälle und obwohl ich mir gedacht habe, das ich keine Wasserfälle mehr sehen kann, weil ich doch schon einige in den letzten Monaten gesehen habe, waren die echt schön. Vor allem weil die Umgebung auch sehr idylisch ist, mitten im Dschungel und umgeben von kleinen Dörfern.



Wir haben uns dann noch eine Schule angeschaut, beeindruckend wie die Kinder hier Unterricht haben...
Schulgebäude und Schulhof.

Das sind Klassenräume.

Und das ist der "Bäcker".

Die Märkte hier sind auch sehr interessant wie in Thailand, hier mal ein paar Schleckerleien:
Getrocknetes Fleisch vom Schwein oder Rind.

Frösche, denen die Füsse gebrochen werden, damit sie nicht aus den Kübel hüpfen können.

Ein paar leckere Maden...

Man sieht hier auch immer viele Kinder aber auch Erwachsene am Abend gemeinsam Fussballspielen, total super zum Zugucken, vor allem auf welchem Boden die da Spielen und das meistens barfuss. Oft sieht man aber Kinder die sich dann ein Paar Schuhe teilen, einer hat den linken Schuh, ein anderer den rechten Schuh an.



Es geht jetzt dann noch weiter in den Süden, auf die 4000 Inseln, das ist ein Gebiet wo sich der Mekong Fluss in mehrere Kanäle teilt und es hier mehrer hundert Inseln gibt. Das nächste Mal werde ich dann schon von Kambodscha berichten, wohin es dann nach den 4000 Inseln hingeht.

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