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Montag, 21. März 2011

Easyriders - Off the beaten track!

Nachdem es in Vietnam doch sehr schwer ist, abseits der Touristenroute zu reisen, ist mir in Dalat ein Easyrider genau recht gekommen. Ein Easyrider ist ein Motorbike Fahrer mit einem größerem Bike, wo das Gepäck an das Bike angebunden wird und dann gehts los durch Vietnam abseits der Touristenroute - um das echte Vietnam zu sehen.

Ich habe also die letzten Tage hinten auf einem Motorbike verbracht, es ging von Dalat durch das zentrale Highland nach Hoi An, einer Stadt an der Küste.

Ich hatte einen ganz netten Fahrer, sein Name war Tung und etwa 40 Jahr alt, er macht das schon seit 10 Jahren und hatte somit auch sehr gute Erfahrung. Er wusste immer viel zum Erzählen und ich konnte ihn alles über Vietnam fragen.

In diesen 6 Tagen habe ich so viele neue Sachen gesehen, erlebt und interessante Geschichten gehört, vor allem über den Krieg, wie sich Vietnam bis jetzt entwickelt hat, Korruption und wie jetzt noch immer der Kommunismus Einfluss hat.
Zum Beispiel haben es junge Leute sehr schwer einen Job zu bekommen, wo ein Familienmitglied mal für die Amerikaner gearbeitet hat oder nach Amerika ausgewandert sind. Ein Bewerbungsschreiben schaut auch nicht so aus wie bei uns, das man seine Fähigkeiten und Berufserfahrung angibt, hier ist es eher ein Stammbaum der gesamten Familie und man darf ja nichts geheim halten, irgendwie bekommen sie es heraus, die Leute werden noch stark überwacht.

Bevor Tung ein Easyrider wurde, war er ein Anwalt bei der Regierung, um den Job wechseln zu können muss man sich ummelden (oder so irgendwie). Jedenfalls hat er dann dem Polizisten 5.000.000 Dong (das sind etwa 170 Euro und eine Menge Geld in Vietnam) bezahlen müssen, dass in die Tasche des Polizisten gegangen ist, der hat ihm ein Formular erstellt und danach war er in 5 Minuten ein Easyrider. So einfach geht’s hier, wenn man Geld hat.

Und hier ein paar Sachen, was ich so erlebt habe in diesen sechs Tagen:

Entlang der Straße haben wir einige Dörfer gesehen, die Tapioka verarbeitet haben, das ist eine Wurzel die in Fabriken zu Stärke verarbeitet wird. Wir haben an einem Dorf Halt gemacht, total nette Leute und für eine halbe Stunde habe ich ihnen auch geholfen. Die Leute sind rund um mich gestanden und haben voll geschaut, war witzig.


Eines der interessantesten Stopps war die Seidenfabrik, hier konnte ich sehen, wie die Seidenraupen gezüchtet werden und wie dann die Seide verarbeitet wird. Die Raupen in diesen Kokons werden an Märkte verkauft zum Essen.



Es wird sowieso alles was unter dem Begriff Tier fällt und sich bewegt gegessen. Vor allem auch Hunde, die sind eine Spezialität hier, ich konnte sehen wie ein paar arme Hunde zum Schlachten gefahren worden sind, aber probieren werde ich es nicht….

Der Buddhismus hier in Vietnam ist sehr an China angelehnt, man sieht generell einen gewissen Einfluss von China. Mir gefällt aber vor allem der lachende Buddha, der den Leuten Glück bringt. Es gibt auch ein Buddha als Frau dargestellt, was mich aber am Anfang sehr erschreckt hat war das Zeichen unterhalb der Kette bei dieser Figur. Es hat aber nichts mit dem Hakenkreuz zu tun, es ist das Zeichen für langes Leben.


Neben dem Buddhismus gibt es hier viele Katholiken, durch den Einfluss der Franzosen. Man sieht auch wieder mal Kirchen und ich habe mir für eine Weile eine Messe angehört, alles ein bisschen anders.

Wie Pilze gezüchtet werden, sehr interessant!


Und in Vietnam wächst sogar Pfeffer!


Es gibt hier riesige Flächen an Gummibäume, hier stehen die Bäume in einer Linie wie Soldaten Kilometerlang in einer Reihe. Der Rohstoff wird hier von den Bäumen in der Regenzeit gesammelt, nach China exportiert und daraus werden vor allem Reifen hergestellt.

Und die Landschaft war vor allem traumhaft, schöne Hügeln mit kleinen Dörfern und wilden Dschungel und öfters auch mit sehr miserablen Straßen.

Für zwei Tage ging es dem originalen Ho Chi Minh Trail entlang, also ein Weg der das damalige Nordvietnam mit dem Süden verband und zur Versorgung diente. Unglaublich wie das funktioniert hat, sie brauchten von den Norden in den Süden etwa 2 Monate!



In den zentralen Highlands gibt es fast nur Minderheiten, die in kleinen Dörfern wohnen. Diese Leute sprechen alle eine andere Sprache, Tung konnte aber viele dieser Sprachen und wir konnten somit die Dörfer und die Leute besuchen und sehen, wie sie leben. War super, einen Einblick zu bekommen, einmal haben wir auch eine Schule besucht, war voll super.

Das Interessanteste aber war, als wir eine alte Frau besucht haben die zur Kriegszeit in diesem Gebiet gelebt hat, dieses Gebiet wurde heftig von den Amerikanern bombardiert. Das Dorf hat zu dieser Zeit in Höhlen gewohnt, lebten in ständiger Angst von einer der Bomben getroffen zu werden. Nur nachts und bei Vollmond konnten sie ihre Felder bearbeiten, irgendwie mussten sie etwas essen.

Die Frau wirkte aber sehr stark, nicht umsonst werden die Leute hier in Vietnam Bambus Leute genannt, die lassen sich nicht so schnell unterkriegen und sind stark im Kopf, so wie Bambus, der auch sehr biegsam ist und viel aushaltet.

Nach einer sehr schönen Erfahrung geht es jetzt langsam weiter in den Norden. Hoi An, wo ich gerade bin ist sehr schön, mit kleinen Häusern, aber die Leute sind sehr anstrengend, alle wollen etwas verkaufen und nerven... Wahnsinn! In Kambodscha nerven sie zwar auch und wollen Sachen verkaufen, aber lassen dich schnell mal in Ruhe, hier in Vietnam gehen sie dir noch mehr auf den Socken und es hilft eigentlich nur die Flucht zu ergreifen... Gemütlich durch einen Markt schlendern geht hier nicht!

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