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Samstag, 12. März 2011

Motorbikes und das etwas andere Vietnam

Ho Chi Minh City (wichtigste Stadt im Süden von Vietnam) ist einfach nur eine verrückte Stadt, es leben hier etwa 10 Millionen Leute und es gibt 5 Millionen Motobikes. Ich glaub, man kann sich das nicht vorstellen, man muss das einfach gesehen haben wie es hier zugeht.


Das Überqueren einer Strasse ist hier ein richtiges Abenteuer, da ist Bangkok ein Kinderspiel dagegen. Vor allem an einem Kreisverkehr oder richtig großen Kreuzung muss man erst mal ein paar Minuten Mut sammeln. Oft ist es auch so, das der Verkehr nicht weniger wird, irgendwann muss man aber den ersten Schritt machen. Das Geheimnis an dem ganzen ist: einfach ganz gemütlich und langsam über die Strasse gehen, ja nicht stehenbleiben, da kommt man nicht mehr vom Fleck und ja nicht laufen. Die Motobikes fahren einfach an einem vorbei, die sehen den Fußgänger und weichen dann entsprechend aus. Einfach herrlich! Ob man jetzt auf einen Zebrastreifen über die Straße geht, ist ganz egal, stehengeblieben wird hier für den Fußgänger nicht. Ein kurzes Video bevor wir uns wagen, die Straße zu überqueren...


Es scheint auch so, das es keine Regeln im Straßenverkehr gibt, mir kommt oft so vor, je größer das Gefährt, desto mehr Vorrang hat man. Eventuell noch, wer am lautesten und meisten hupt, der hat auch etwas mehr Vorrang... Aber es ist hier immer laut, immer hört man Motobikes, es gibt keine Seitengassen, wo man mal für ein paar Minuten entspannen und die Ruhe genießen kann. Eine wahnsinnige Stadt! Sonst wirkt die Stadt sehr europäisch, es gibt viele kleine Cafes, Supermärkte und wir sind durch ein Gebiet gelaufen mit teueren Boutiquen und schönen großen Hotels. Solche Gebiete habe ich in Laos und Kambodscha nicht gesehen und macht es ein wenig unsympathisch.

Aja, Ho Chi Minh City ist die Stadt, der alte Name ist Saigon und benennt jetzt nur mehr die Innenstadt.

Von Ho Chi Minh City ging es für einen Tag zu den Ch Chi Tunneln, das ist ein gewaltiges Tunnelsystem das erstmals 1948 für den Krieg gegen die Franzosen aufgebaut worden ist, dann immens erweitert wurde (alle Tunneln per Hand gebuddelt) als die Amerikaner den Vietnamkrieg von 1960 bis 1975 führten. Die Vietnamesen erstellten ein auf drei Ebenen 200 Kilometer langes Tunnelsystem mit verschiedenen Bunkern, wo die Soldaten schliefen, kochten, die Waffen lagerten und ihr gesamtes Leben sich hier für Monate abspielte – es waren wie unterirdische Städte. Die Tunneln waren im Schnitt 80 cm hoch und 60 cm breit, für uns westlichen Leute unmöglich längere Zeit durchzukrabbeln, aber die Vietnamesen sind so kleine dünne Leute das es einfach war für sie.

Ohne es zu wissen, bauten die Amerikaner ihren Hauptsitz in die Nähe der Tunnels, die Amerikaner wurden ständig aus den Nichts in der Nacht attackiert, bis sie die Tunnel fanden und mit diversen Mitteln versuchten, die Tunnel und die Soldaten zu vernichten was ihnen nie gelungen ist. Die Amerikaner konnten selber nicht in die Tunnel klettern, die waren zu groß, sie benutzen Schäferhunde, um die Tunneln ausfindig zu machen, die Vietnamesen verwendeten Pfeffer und Chili um die Hunde zu verwirren. Auch das Einleiten von Gas half nichts, das gesamte System war so gut aufgebaut, dass das Gas automatisch abgeleitet wurde. Überall waren Eingänge im Wald unter Laub versteckt, nur die Vietnamesen wussten diese, überall waren Fallen versteckt in denen spitze Bambusstecken mit Gift drauf auf die Amerikaner warteten. Auch die Bombardierung half nichts, der Boden war so fest das die Bomben zwar große Löcher machten, aber war nur zwei Meter tief und betrafen somit das Tunnelsystem nicht.

Für die Touristen wurde ein Teil des Tunnels höher und breiter gemacht und man kann durchgehen, unvorstellbar, wie die monatelang da unten leben konnten, es ist stockfinster, eng und es gibt schöneres als da herumzukriechen. War eine interessante Erfahrung.

Nach Ho Chi Minh City ging es in das ruhigere Mui Ne, einem kleinen Dorf am Meer, nur war es auch nicht wirklich das, was ich erwartete habe: hier liefen gut gebaute junge Vietnamesen durch die Gegend, alle wirkten sehr, sehr reich und irgendwie fühlte ich mich eher an einen Strand in Europa. Der gesamte Strand und Meer war voller Kitesurfer und Windsurfer, die Vietnamesen waren da echt gut darin, die machen das schon länger. Aber ich konnte mir am Anfang nicht vorstellen, wie so ein kleines schmales Männchen auf einen Kiteboard herumhüpfen kann… ja, das etwas andere Vietnam.


Wir haben von dort einen Ausflug mit dem Motorbike zu Sanddünen gemacht, total witzig auch, hätte ich mir nicht gedacht, dass es die in Vietnam gibt.


Der Kaffee hier in Vietnam ist total lecker! Einen richtigen Kaffee bekommt man mit einer Thermoskanne heißem Wasser, einer Kaffeetasse mit Aufsatz, wo das Kaffeepulver drinnen ist und man gießt sich selber heißes Wasser über den Kaffee soviel man will. Das Wasser läuft langsam durch…. Hätte mir nicht gedacht, das der Kaffee richtig schmecken kann.


Letztens waren wir mal in einem Restaurant essen, wo nur lokale Leute hingehen, irgendwie konnten wir mit Hilfe von Vietnamesen, mit denen wir den Tisch teilten essen und ein Bier bestellen. Was hier aber immer voll schlimm ist, der Tisch und das rundherum schaut aus wie Sau danach, die schmeißen alles auf den Boden und kümmern sich nicht darum. Danach wird der Tisch und die Stühle weggeräumt und der Boden gekehrt, somit bleibt alles auch sauber.

Außerdem gibt es hier in Südostasien fast überall kleine gekochte Eier zum kaufen, die schmecken ganz lecker, aber ich bin mir nicht so sicher, von welchem Tieren die sind?!?

Und jetzt haltet euch fest: Eine Halbe in einem Restaurant kostet etwa 50 Cent!!! Ich habe noch nicht geschaut, wie viel Bier im Supermarkt kostet, aber es wird noch billiger sein, Wahnsinn oder? Noch dazu ist das Bier auch gut!!! Bei Touristenplätzen ist das Bier natürlich teurer, wenn man aber zu den lokalen Plätzen geht, wo man in so Kinderstühlen und Tischen sitzen muss, bekommt man es spotbillig.
Heute bin ich in Dalat (im zentralen Hochland) angekommen, das ist schon eher das Vietnam, wie ich es mir vorgestellt habe. Es ist auch ein bisschen kühler hier, was sehr, sehr angenehm ist, nachdem ich jetzt fast 1,5 Monate Hitze hatte. Von hier aus geht es weiter in den Norden, aber nicht entlang der Küste sondern durch das zentrale Hochland. Bin schon sehr auf die Landschaft gespannt, wird etwa eine Woche dauern, bis ich mich melden kann.

Aja, das Erdbeben von Japan war eine sehr schlimme Nachricht, ich halte mich hier mit BBC Nachrichten am laufenden, in Vietnam hat man aber nichts gespürt und man merkt generell nichts davon, alles läuft den Alltag... Ich hoffe aber, das es nicht noch schlimmer wird!

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