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Dienstag, 12. April 2011

Chaul Chhnam Thmei - Khmer Neujahr


"Susdei Chnam Thmei" hieß es überall auf den Straßen von 13. bis 15. April, wo das Neue Jahr in Kambodscha gefeiert wurde. Man wünscht sich gegenseitig und der Familie Erfolg, Frieden und Glück.
Das neue Jahr wird jedes Jahr Mitte April gefeiert, früher war es im November, Dezember. Da die Bauern aber hier die Feldarbeit verrichten mussten, wurde es von einem der Könige auf April verlegt, wo die Arbeit nach der Trockenzeit beendet ist, die Ernte unter Dach ist und die Regenzeit vor der Tür steht. Also die Leute haben Zeit zum feiern.
Jedes Jahr steht im Zeichen eines Tieres (neuer Gott / Engel), hier in Kambodscha war 2010 das Jahr des Tigers, der Hase hat das neue Jahr eingeleitet.

In diesen drei Tagen werden verschiedene Dinge gefeiert:

1.Tag - SONGKRAN: Vorbereitungen werden getroffen, mit Hausschmuck und Schmuck an den Tempeln in Form von Kerzen, Blumen, buntem Papier, Räucherstäbchen wird der neue Gott / Engel willkommen geheissen und das Haus wird von vorne bis hinten geputzt.
Besonders diese Sterne sieht man als Schmuck an den Häusern hängen.


Gaben in Form von Früchte und Getränke werden für die Ankunft bereitgestellt (jeder Gott /Engel verlangt andere Gaben).


2.Tag – VONABOT: Tag des Schenkens, es werden die Familienmitglieder beschenkt (vor allem neue Kleider) und Spenden für die Ärmeren gegeben. Das neue Jahr beginnt genau um 13 Uhr - das alte Jahr wird hinter sich gelassen.

3.Tag – LAEUNG SAK: Der letzte Tag im neuen Jahr wird mit einem Wasserfest beendet, es wird um Vergebung der Süden des letzten Jahres gebeten und nichts steht einem Neubeginn im Wege.

Ok, das ist die Theorie, die Realität sieht so aus, das es eigentlich ein dreitägiges Sauffest ist, wobei aber vor allem die Männer von morgens bis abends Reisschnaps (der extrem stark ist), Palmschnaps (schon etwas milder) und Bier trinken.
Das Wasserfest am dritten Tag ist hier auch nicht so schlimm, manche machen sich einen Spass draus und bespritzen vorbeifahrende Leute (zum Ärger deren) und werden mit weissen Puder eingestaubt.


Vor allem aber gibt es die Wasserfeste in den Padogas (Tempeln). In Thailand und Laos soll es da schon etwas ärger zugehen (soweit ich es erzählt bekommen habe). Vor allem die Barangs (westliche Leute) werden hier gerne mit Wasser bespritzt.


Aber generell soll es ein Fest der Familie sein, Familienmitglieder die woanders wohnen kommen ans Land auf Besuch, sie haben wegen des Geldes nicht oft die Möglichkeit nach Hause zu kommen zu ihrer Familie, normallerweise 2 - 3 Mal im Jahr.
In diesen drei Tagen wird aber rund um die Uhr Musik gespielt, die Leute tanzen im Kreis traditionellen Tanz mit ihren eleganten Handbewegungen und freuen sich, gemeinsam zu feiern.
Besonders ist auch das Seilziehen, es stehen hier die Frauen den Männern gegenüber und oh Wunder, die Frauen gewinnen immer, weil die Männer so betrunken sind und fast nicht mehr gerade gehen können.
Die Älteren Leute gehen in die Tempeln um Opfergaben zu geben und um für ein gutes neues Jahr und deren Familie zu beten.


Das Fest war also nicht gerade das, wie ich es mir vorgestellt habe, dafür war es umso schöner, das Leben in einem abgelegenen Dorf hautnah zu erleben und das Dorf war wirklich abgelegen, mit Autos ist es nicht erreichbar, weil die Straße in einem so schlechten Zustand ist. Statt Autos fahren Ochsenkarren durch die Gegend.

Die Fahrt dorhin war auch ganz interessant, viele haben sich umgedreht und "BARANG, BARANG" geschrien, das hier für die westlichen Leute (vor allem Europäer) benutzt wird, aber eigentlich "Franzose" bedeutet, da diese die erste´n Europäer in dieser Gegend waren.
Das Haus in dem die Familie wohnt ist eine einfache große Holzhütte auf Pfosten.

Die Häuser werden hier immer auf Pfosten gebaut, da noch vor 15 Jahren um diese Häuser wilder Dschungel war und es gefährliche Tiere wie Tiger gab und sich die Leute so sicherer fühlten. Jetzt dient es vor allem als Unterstand für die Kühe und um Geräte und sonstiges zu verstauen. Statt wilder Dschungel gibt es jetzt Reisfelder.
In der Hütte gibt es nicht viel, an einem Eck ist eine kleine Nische, wo gekocht wird, aber mehr brauchen die Leute hier nicht.

Geschlafen wird entweder am Boden oder auf Betten ohne Matratzen.

Toiletten?? Bitte beim Reisfeld gerade aus, dann mal abbiegen zum nächsten Baum.
„Geduscht“ wird am Brunnen, Frauen wickeln um sich zum Waschen einen Sarong (ein großes Tuch).

Die Familie ist riesig, es sind 7 Geschwister und jeder hatte schon Kinder und diese auch schon Kinder... es waren also so viele Kinder immer unterwegs, dass es schwer war alle zuzuordnen. Aber es war beeindruckend zu sehen, wie einfach die Kleinen hier sich selber beschäftigen und mit was gespielt wird.
Es ist auch immer ein ständiges Kommen und Gehen, Leute die vorbeigehen bleiben mal für einen Schnaps stehen, quatschen, dann geht es wieder weiter.

Neben Kambodscha feiern die Länder Laos, Thailand, Mynmar ebenfalls zu dieser Zeit Neujahr, in Vietnam wird das Neue Jahr (Tet) ähnlich wie in China gefeiert, es dauert ebenfalls drei Tage und findet immer zwischen 21. Januar und dem 21. Februar statt, jedes Jahr ist es ein anderes Datum da nach dem Mondkalender gerechnet wird. Jedes Jahr steht im Zeichen eines Tieres, in Vietnam war letztes Jahr das Jahr des Tigers, dieses Jahr Katze.

Das war also das neue Jahr in Kambodscha, nach ein paar ruhigen Tagen in Siem Reap und kein wegkommen aufgrund überbuchten und überteuerten Busen wegen Neujahr, wird es in die Hauptstadt Phnom Penh gehen, dort ein paar Bekanntschaften besuchen und überlegen, wie der weitere Plan aussieht, eventuell geht es für die restlichen zwei bis drei Wochen noch nach Mynmar (Burma), aber mal gucken, wie sich das dann alles entwickelt.
Aber ja, die Reise geht dem Ende zu, WAHNSINN! So richtig fassen kann ich es nicht, ich glaube, das realisiere ich erst, wenn ich im Flieger Richtung Heimat sitze... Die Zeit ist schnell vergangen und war super, aber ich freue mich natürlich auch schon, Familie und Freunde wieder zusehen.

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